Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren im Jahr 2009 rund 60% der insgesamt 1,4 Millionen alleinerziehenden Mütter berufstätig.

Die insgesamt 6,7 Millionen Mütter in Paarfamilien (Ehepaare und nichteheliche Lebensgemeinschaften) waren mit 58% fast genau so häufigaktiv erwerbstätig. Deutliche Unterschiede zwischen alleinerziehenden Müttern und Müttern in Paarfamilien zeigen sich beim Umfang der ausgeübten Tätigkeit. Mit 42% arbeiteten erwerbstätige, alleinerziehende Mütter wesentlich häufiger in Vollzeit als erwerbstätige Mütter in Paarfamilien (27%).

Diese und weitere zentrale Ergebnisse des Mikrozensus 2009 zur Situation alleinerziehender Mütter und Väter in Deutschland wurden jetzt vorgestellt. Zu den Alleinerziehenden zählen in der hier gewählten Abgrenzung alle Mütter und Väter, die ohne Ehe- oder Lebenspartner mit mindestens einem ledigen Kind unter 18 Jahren in einem Haushalt zusammen leben. Im Jahr 2009 lebten 8,2 Millionen Familien mit minderjährigen Kindern in Deutschland. Fast jede fünfte davon (19%) war eine Familie einer alleinerziehenden Mutter oder eines alleinerziehenden Vaters. 72% der Familien waren Ehepaare und 9% Lebensgemeinschaften mit minderjährigen Kindern. Alleinerziehende bilden somit eine feste Größe unter den Familien Deutschlands.

Im Jahr 2009 waren 42% der Alleinerziehenden geschieden. 17% waren noch verheiratet, führten aber bereits getrennte Haushalte. Insgesamt resultiert somit bei weit mehr als der Hälfte (59%) der Alleinerziehenden die aktuelle Familienform aus der Trennung vom Ehepartner. Mehr als ein Drittel (35%) der alleinerziehenden Elternteile war ledig, weitere 6% verwitwet.

Das Alleinerziehen ist insofern „Frauensache“, als in neun von zehn Fällen (90%) der
alleinerziehende Elternteil im Jahr 2009 die Mutter war. Bei nur jeder zehnten Ein-Eltern-Familie war der alleinerziehende Elternteil der Vater. Seit 1996 ist der Anteil der alleinerziehenden Väter leicht zurückgegangen, und zwar von 13% im Jahr 1996 auf 10% im Jahr 2009.

Die Erwerbsbeteiligung der alleinerziehenden Mütter hängt – wie auch bei den Müttern in Paarfamilien – in hohem Maße vom Alter der Kinder ab. Während knapp drei Viertel (73%) der alleinerziehenden Mütter mit jüngstem Kind im Alter von 15 bis 17 Jahren aktiv erwerbstätig waren, lag die Erwerbsbeteiligung der alleinerziehenden Mütter mit Kindern im Krippenalter von unter drei Jahren bei lediglich 23%.

Das Einkommen alleinerziehender Mütter steht in direktem Zusammenhang mit ihrer
Erwerbsbeteiligung. Alleinerziehende Mütter mit Kindern unter drei Jahren gehen am seltensten einer beruflichen Tätigkeit nach: 2009 war nur knapp ein Viertel (23%) von ihnen berufstätig. Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten dagegen fast drei Viertel (73%) der alleinerziehenden Mütter (wieder).

Alleinerziehende sind überdurchschnittlich häufig Leistungsempfänger von Hartz IV. Im Jahresdurchschnitt 2008 bezogen laut Bundesagentur für Arbeit von allen Alleinerziehenden mit minderjährigen Kindern 41,6% Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitsuchende, im Vergleich zu 8,7% bei Paaren mit Kindern.

Alleinerziehende sind überdurchschnittlich häufig von Armut betroffen. Nach den Ergebnissen der Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EUSILC) des Statistischen Bundesamtes waren im Jahr 2008 rund 36% der Personen, die in Haushalten von Alleinerziehenden lebten, von Armut gefährdet. Zum Vergleich: die Armutsgefährdung von Personen in Haushalten mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern lag bei nur 8%. Ergebnisse der Kinder- und Jugendhilfestatistik des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass Alleinerziehende auch überdurchschnittlich häufig erzieherische Hilfen wie Vollzeitpflege oder sozialpädagogische Familienhilfe in Anspruch nehmen.

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