Ob im Klassenraum oder auf dem Schulacker: Mit der GemüseAckerdemie bauen Kinder und Jugendliche ihr eigenes Gemüse an. Dabei erleben sie, wo Lebensmittel herkommen und wie sie wachsen. Das Ziel: mehr Wertschätzung für Natur und Lebensmittel.

Die Milch kommt aus dem Kühlschrank, die Paprika aus dem Supermarkt. Viele Berliner und andere Großstadtkinder wissen nicht, dass Kartoffeln unter der Erde wachsen und haben noch nie Salat selbst angebaut. Sie verlieren zunehmend den Bezug zur Natur, der natürlichen Lebensmittelproduktion und ihren zugrundeliegenden Prozessen. Als Konsequenz daraus sinkt die Wertschätzung für Lebensmittel. Die gemeinnützige GemüseAckerdemie will das ändern.

GemseAckerdemie Logo JPG CMYK

Gründer Christoph Schmitz, selbst ein „Landei“, hatte die Idee zu diesem Bildungsprojekt, als er eine Schulklasse auf dem Hof seiner Eltern beobachtete. Nie und nimmer, dachte er, ließe sich mit einem einzigen Schulausflug Verständnis für die Landwirtschaft und Wissen um die natürlichen Zusammenhänge erzeugen. Schmitz war zu diesem Zeitpunkt bereits Wissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und arbeitete zu den Auswirkungen von Lebensmittelverschwendung und Fehlernährung. Nach fast einem Jahr Konzeptarbeit und einer Forschungsarbeit zum Thema „Entfremdung der Gesellschaft von der Nahrungsmittelproduktion“ testete er seine Idee an einer ersten Pilotschule.

2020 sind es bereits 651 Schulen und Kitas in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bisher haben über 65.000 Kinder an dem Bildungsprogramm der GemüseAckerdemie teilgenommen.

Das Prinzip: Gemeinsam mit der GemüseAckerdemie wird ein Gemüseacker als fester Lernort zum Beispiel auf dem Schulgelände etabliert und über eigens entwickelte Bildungsmaterialien in den Unterricht eingebunden. Bis zu 30 Gemüsearten bauen die Schüler so innerhalb eines Kalenderjahres eigenverantwortlich an.

„Wir bringen das bewährte Konzept des Schulgartens ins 21. Jahrhundert und passen es an die heutigen Gegebenheiten und Ansprüche von Schulen und Kitas an“, erklärt Schmitz das Konzept. Die GemüseAckerdemie unterstützt Lehrkräfte und Erzieher bei der Organisation und Durchführung und hilft bei der Vermarktung des Gemüses. „Ziel ist es, dass sich die Kinder mit Freude und Begeisterung dem Themengebiet Lebensmittel nähern und so ganz von alleine eine höhere Wertschätzung entwickeln.“

Gemseackerdiemie Jahresplan

AckerKita und AckerSchule

Nachdem der richtige Standort für den Acker gefunden wurde, wird ein Anbauplan erstellt und die Lieferung von Pflanz- und Saatgut geregelt. Zu den Pflanzterminen kommt das Team der GemüseAckerdemie im Unterricht vorbei. In Fortbildungen zu gartenbaulichen Themen werden die Pädagogen auf die Ackersaison vorbereitet. Zusätzlich finden sie Tipps und Erklärvideos im Login-Bereich und die wöchentlichen „Acker- Infos“ per E-Mail versorgen sie mit den wichtigsten Acker-To-Dos.

GemüseKlasse

Beim Pflanztermin am Beginn des Programms bauen Schüler unter Anleitung die Indoor-Beete auf und säen das Gemüse. Damit das Gemüse gut wächst, ist die Pflege in den darauffolgenden Wochen in „Checks“ organisiert. Die Kinder werden in Gruppen aufgeteilt und übernehmen jede Woche eine andere Aufgabe, z. B. den Wasser- oder Boden-Check.

Die Lehrkräfte erhalten mit der regelmäßigen „GemüsePost“ per E-Mail aktuelle Tipps und Pflegehinweise für das Gemüse und finden Erklärvideos im Login-Bereich. In der wöchentlichen GemüseStunde setzt sich die Klasse anhand der mitgelieferten Bildungsmaterialien spielerisch mit Themen wie Lebensmittelhandel und gesunde Ernährung auseinander – passgenau für den Sachunterricht 3. und 4. Klassen.

Alle Infos: www.gemueseackerdemie.de

 

Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit (Karl Valentin)

Wenn Ihnen unsere Arbeit gefällt, werfen Sie etwas in unseren Hut. Nur mit Ihrer Unterstützung ist es möglich, berlin-familie.de zu betreiben.