Der Berliner Beirat für Familienfragen hat die Studie „Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Lebensverlauf von Familien in Berlin“ vorgestellt, die vom Institut für sozialwissenschaftlichen Transfer (SowiTra) erstellt wurde und eine Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse zum Thema beinhaltet. Die Studie zeigt Stärken und Schwachstellen bei den Rahmenbedingungen für eine gelingende Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf.

So belegt Berlin aufgrund des vielfältigen und umfangreichen Angebots der Kindertagesbetreuung bundesweit einen Spitzenplatz. Die Berliner Hochschulen haben sich auf den im bundesweiten Vergleich höchsten Anteil von Studierenden mit Kind gut eingestellt. Sie zeigen großes Engagement in punkto Familienfreundlichkeit und Vereinbarkeitsförderung, um Studierenden den Balanceakt zwischen Studium und familiären Aufgaben zu erleichtern.

Die Studie beschreibt aber auch, dass viele Berliner Arbeitgeber noch hinter ihren Möglichkeiten einer Vereinbarkeitsförderung zurück bleiben. Dies gilt insbesondere für den öffentlichen Dienst sowie für kleine und mittelständische Unternehmen.

„Zwar ist das Engagement der Berliner Arbeitgeber für eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den letzten Jahren gestiegen. Allerdings fehlt es häufig an Praxis und passgenauen Konzepten einer demografiesensiblen Personalpolitik. Insbesondere im öffentlichen Dienst wird es in den nächsten Jahren eine steigende Zahl von Beschäftigten geben, die ihre Berufstätigkeit und die Pflege und Betreuung von Angehörigen zu bewältigen haben. Darauf müssen sich Arbeitgeber neben den Belangen von Müttern und Vätern mit Kleinkindern zusätzlich einstellen“, so Peter Ruhenstroth-Bauer, Vorsitzender des Berliner Familienbeirats und appelliert damit an eine stärkere Sensibilisierung der Arbeitgeber für das Thema Pflege.

Vor dem Hintergrund des hohen Anteils an Alleinerziehenden (33 % aller Berliner Familien mit Kindern unter 18 Jahren sind Ein-Eltern-Familien), fordert der Beirat sowohl von den Arbeitsagenturen, Jobcentern und Arbeitgebern ein stärkeres Engagement bei der Unterstützung dieser Zielgruppe. Denn, so Ruhenstroth-Bauer, die die meisten Alleinerziehenden wollten arbeiten. Sie bräuchten jedoch flexible Kinderbetreuungsangebote und kompetente Ansprechpartner in den Jobcentern, um den Einstieg bzw. Wiedereinstieg in das Berufsleben zu meistern.

Sowohl die vorliegende Untersuchungen als auch die Auswertung des Online-Dialogs „Zusammenleben in Berlin“, der bereits im Herbst 2008 stattfand, zeigen, dass sich viele Eltern nicht ausreichend über familienbezogene Leistungen, Angebote und Maßnahmen in der Stadt informiert fühlen. Der Familienbeirat schlägt deshalb ein zentrales Informationsportal vor, das ein internetgestütztes Platzvermittlungs- und Informationssystem zur Kinderbetreuung, sowie einen Überblick über familienbezogene Leistungen, Angebote und Maßnahmen in Berlin umfasst.

Zu den vier Handlungsfeldern Arbeitswelt, Kindertagesbetreuung, Informationsangebote und Datenlage wurden vom Familienbeirat konkrete Empfehlungen für die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Berlin formuliert.

Die Studie sowie die Empfehlungen des Beirats sind zu finden unter www.familienbeirat-berlin.de

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